Love Scammer und Leidtragende
- 16 Nov 2015
- Autor: Tina
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Ein wichtiges Wort über den Schriftverkehr im Internet
Anfangs mutete alles so harmlos an. Frau K. [Anm. d. Red.: Name wurde anonymisiert] war von dem charmant schreibenden Brieffreund ganz angetan. Dabei korrespondierte die früh verwitwete Dame, Anfang 60, regelmäßig mit ihm. Per E-Mail, via Chats in sozialen Netzwerken. Nach dem Tode ihres Gatten fühlte sich Frau K. sehr einsam und wollte gleichsam Anschluss finden.
„Ich war überhaupt froh, nicht als Hinterbliebene, sondern wieder als Frau wahrgenommen zu werden“, erklärt sie nachdenklich. „Deswegen hatte ich mich in so einem Portal angemeldet. Für mich war es ein Lichtblick, dass einer mich innerhalb von wenigen Tagen anschrieb. Teddy, ein promovierter Bauingenieur aus Kanada, Ende 40. Ja, auch noch jünger als ich! Wie toll. Dafür aber reif und raffiniert und nach eigenen Angaben verzweifelt auf der Suche nach einer bedeutsamen Beziehung. Sein Schriftdeutsch war zwar nicht perfekt, aber das machte ihn in meinen Augen umso niedlicher. Es hörte sich interessant an. Seine Reisen um die Welt faszinierten mich. Seine Einsamkeit rührte mich. Wir standen relativ schnell miteinander auf dem Duzfuß, wie man so schön sagt.“
Mit dem Duzen kamen auch Dutzende und Aberdutzende Liebesbriefe, die mitsamt Photographien auf elektropostalischer Ebene vertrauensvoll ausgetauscht wurden. Letztendlich kam es jedoch zu keinem einzigen Treffen zwischen Frau K und dem virtuellen Brieffreund Teddy. Der Bauingenieur stahl sich heimlich wieder davon – und er nahm Etliches mit. Denn er war und ist wahrscheinlich weiterhin ein fleißiger „Love-Scammer“.
Schon davon gehört? Das Doppelwort „Love-Scammer“, ein ganzer Anglizismus, hat es in sich.
Bei dem ersten Teil bedürfen Sie wohl keiner Hilfe. Es handelt sich um die Liebe. Aber eben nicht um die echte Liebe. Denn die zweite, größere Hälfte des Wortes setzt sich aus dem englischen Begriff für „Betrüger“ zusammen.
Ein Love-Scammer ist also ein Zeitgenosse, der als Gauner in Sachen Liebe unterwegs ist.
Seine Liebesbriefe „komponiert“ er meist aus Strophen, die schnulzigen Liedern entstammen. Er will Eindruck schinden. Er ist wiederum kein Galan, er ist ein großer, kleiner Gauner!
Das bevorzugte Revier dieser Gauner ist der weltweit größte Tummel-platz – the World Wide Web. Das Internet. Denn es bietet ihnen Anonymität. Dort surfen sie die Wellen und werfen ihre Netze aus. Dabei geht es ihnen mitnichten darum, sich mit legitimen Methoden ein neues Herz zu angeln.
Nein, Love-Scammer setzen unlautere Mittel ein, um sich in einzuschleichen. Das Ziel ist nicht Ihr Herz, sondern Ihr Geld.
Das merkte Frau K. noch lange nicht. Dabei bestach er durch seine angebliche Offenheit. Reich sei er nicht, gab er von sich, auch wenn er immer wieder um die Erde fliege. Seine Ex-Ehefrau habe ihn mit seinem damaligen Geschäftspartner betrogen und einen riesigen Schuldenberg hinterlassen.
„Tja, was Teddy betraf, da witterte ich nichts Böses“, entsinnt sich Frau K. kopfschüttelnd. „Er war vermeintlich als selbständiger Begutachter unterwegs. Selbst und ständig. Manchmal musste er monatelang auf sein Honorar warten. Das kam mir nicht suspekt vor. Mein verstorbener Ehemann, ein Self-made-Millionär, war auch Unternehmer gewesen und hatte es anfangs auch nicht leicht gehabt.“
Teddy nutzte das Verständnis und das Vertrauen von Frau K. aus, und er machte von ihrem Vermögen beliebig Gebrauch. Der Zwei-Meter-Mann, der in den zahlreichen Bildern so grüblerisch grinste, wurde zu ihrem „Teddy-Bär“. Blond mit Geheimratsecken, blauäugig. Doch nicht so blauäugig wie Frau K. selbst. Immer wieder fiel sie auf ihn rein.
Im zweiten Quartal der Beziehung legte Teddy los. Das Handy von Frau K piepste mitten in der Nacht (MEZ) wie verrückt. Endlich, dachte sie, endlich ruft er an! Als sie sich meldete, brach die Verbindung ab. Dennoch mailte er ihr gleich daraufhin. Seine Tränen flossen offenbar rasanter über die Tastatur als seine Finger. Ungewöhnlich viele Tippfehler auf Englisch. Er verweile in seinem trostlosen Hotelzimmer irgendwo in Perth, Australien, und er würde am liebsten seinen 50. Geburtstag mit Frau K. in Deutschland feiern. Er hätte eine Woche Zeit, weil das Bauprojekt ins Stocken geraten sei, aber das Geld für einen Flug fehlt ihm.
Frau K. griff ein. Sie überwies Teddy eine vierstellige Summe. Zum seinem 50. Geburtstag sollte er nicht um die halbe Welt mit dem Billigflieger, sondern in der Business-Klasse reisen. Teddy bedanke sich postwendend für das Geld, wieder nur per Mail. Kurz danach kam jedoch „good news and bad news“, wie es hieß.
Die gute Nachricht, er habe einen tollen, langfristigen Auftrag in Kapstadt bekommen. Die schlechte Nachricht, er müsse sofort dahin fliegen und die Deutschlandreise bis auf Weiteres absagen. Für den Flug nach Südafrika überwies Frau K. ihm eine ähnlich hohe Summe, zumal er das Geld für die andere Flugkarte angeblich nicht zurückbekommen konnte.
Tatsächlich wurde der Mail-Eingang von Frau K. mit spannenden Bildern überschwemmt, die Kapstadt und den Tafelberg zeigten. Dabei war Teddy auch immer wieder zu erblicken, jedoch niemals vor den südafrikanischen Sehenswürdigkeiten. Wie denn auch? Teddy befand sich zwar auf dem Schwarzen Kontinent, aber Tausende Kilometer von Südafrika entfernt. Er saß im Hinterzimmer eines Internetcafés in Nigeria. Von dort aus hatte er seine Geschäfte mit Frau K. stets abgewickelt. Und nie benutzte er die Webcam zum Telefonieren mit ihr, sonst hätte sie erkannt, dass er kein blonder Teddy war. Denn er hatte „seine“ Porträts“ aus dem privaten Webprofil eines völlig unbeteiligten Mannes geholt.
Noch nicht ahnend, dass ihr Teddy ein Betrüger war, schlug Frau K. aus heiterem Himmel vor, von Deutschland nach Kapstadt zu fliegen, um ihn endlich in die Arme zu nehmen. Er lehnte es höflich, aber betont ab. Als sie darauf bestand, griff er wieder in seine Trickkiste und somit in die Tasche des in ihn verliebten Opfers. Per Mail benachrichtigte er sie, man habe ihn überfallen. Sein Bargeld sei weg, er sei angeschossen worden, das Krankenhaus ist eine private Klinik, und, und, und. Diesmal überwies Frau K. 16.000 Euro, natürlich vierfach aufgeteilt, und das Geld landete über Umwege bei bandenmäßigen Betrügern in Lagos.
Teddy war für Frau K. wie gestorben. So lauteten die nächsten Mails, die sie empfing. Irgendein vermeintlich verarmter Verwandter Teddys aus Vancouver berichtete, Teddy sei in Folge des Raubüberfalles gestorben – und man bräuchte Geld für den Transport der Leiche nach Kanada. Diese Nummer war so dreist, dass Frau K. endlich begriff, was los war.
Das ist nur eine von etlichen herzzerreißenden Geschichten, die wir von Opfern dieser Masche anschließend zu hören bekommen. Sie kommen zu uns, weil sie nach solchen negativen Erfahrungen nicht weiter wissen. „Love-Scammers“ sind übrigens oft nicht nur in einer Hinsicht vergaunert, denn sie pflegen Beziehungen gleichzeitig zu etlichen Frauen weltweit.
Nicht genug damit: Die psychologisch gewieften Typen sind gerade bei akademischen, gebildeten Frauen besonders „erfolgreich“. Frauen sind in ihren seelischen Nöten leider leichte Beute. Dabei sind, das muss hier auch gesagt werden, auch viele Gaunerinnen mit einer ähnlichen Masche im Internet unterwegs, und auch gewieften Business-Männer fallen darauf rein. Betrüger wissen, welche Saiten zu zupfen sind, wenn es darum geht, sehnsüchtige Herzen zu überlisten.
Fallen Sie, liebe Freunde, nie darauf rein! Werden Sie vorsichtig wenn tage, wochenlang, monatelang zuckersüsse Mails, SMS eintrudeln ohne Möglichkeit auf einen realen Treff.
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