„Für ein wunderschönes Leben zu zweit“
- 04 Jul 2013
- Autor: Tina
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Vor kurzem erreichte mich der Brief eines ehemaligen Klienten,
der gerade seinen 60. Geburtstag feierte. Es ist ein sehr persönlicher Brief. Und weil er so persönlich ist, dachte ich mir, spricht er vielleicht auch viele anderen Menschen an. So bat ich den Absender um Erlaubnis, sein Schreiben hier zu veröffentlichen:
Kürzlich wurde ich sechzig. Sechzig?! Ich fühle mich nicht wie „sechzig“. Ich weiß noch, dass ich mir an meinem 15. Geburtstag erwachsen vorkam, reif, abgeklärt. Jedenfalls so ausreichend alt, dass mich meine Volljährigkeit ein paar Jahre später nicht weiter beeindruckte. Dreißigjährige waren für mich damals schon jenseits von Gut und Böse. Jedenfalls hatten doch die schon ihr Leben hinter sich. Mit Sechzigjährigen verband ich allenfalls Kittelschürzen und schlurfenden Gang. Um ehrlich zu sein, hatte sie eigentlich gar nicht auf dem Radar. Meine Großeltern waren meine Großeltern. Alterslos, weil mit „Großeltern“ ausreichend definiert.
Nun gut, bin ich also sechzig. Auf dem Papier, und – zugegebenermaßen – vielleicht auch optisch. Möglicherweise ein bisschen jedenfalls. Ich selbst habe mich aber viel weniger verändert als die Außenwelt. In meiner (numerischen!) Jugend gab es noch keine Golfplätze. Es gab auch kein Handy, und mit den zwei Fernsehsendern, die irgendwann auftauchten, kamen alle völlig stressfrei zurecht. Zumal die wenigsten meiner Bekannten über einen TV-Apparat verfügten. Unser mediales Highlight war das Kino. Einmal im Monat mit dem Bus in die nächstgelegene Stadt, und die Welt war technicolor. Wem der Sinn nach mehr Freiheit und Abenteuer stand, vertiefte sich in ein Buch, das es damals nur gebunden und aus Papier gab. Man musste Bücher weder aufladen noch downloaden.
Es war ein herrliches Leben. Entspannt. Entspannt, weil wir das Tempo selbst bestimmten und nicht das Tempo uns. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Das Leben ist immer noch herrlich. Zum einen, weil ich mich noch immer den Fünfzehn näher fühle als den eben erworbenen Sechzig. Zum anderen, weil ich mir schon lange die Freiheit nehme, mich allem zu entziehen, was als Diktat des Zeitgeists firmiert. Und Raum geschaffen habe für das Wesentliche: für ein wunderschönes Leben zu zweit. Danke ERNESTINE ! Danke.
Und wann dürfen wir Ihr Glück anbahnen?
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