Persönlichkeitsstörungen und die Partnerwahl –
- 12 Jan 2016
- Autor: Ernestine Adler
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Wen suchen Narzissten und Neo-Narzissten eigentlich?
„Der ist so ein Egoist, ein furchtbarer Egoist!“, so beklagt sich die Dame, Mitte 50, die an einem sonnigen Wintertag in einem Café in Baden-Baden sitzt. Wir nennen sie Patricia, der Name wurde geändert. Patricia ist gepflegt, aber gereizt. Ihr wutverzerrtes Antlitz droht, mit Verlaub, aus allen Nähten zu platzen. Das wäre insofern schade, weil Patricia augenscheinlich eine ausführliche OP zur Gesichtsstraffung jüngst über sich ergehen ließ. Darüber verliert sie kaum eine Silbe. Nein, sie redet lieber über ihren Karl, dieser Name wurde ebenfalls geändert. Genau genommen schimpft sie auf ihn. Denn dieser Karl erdreiste sich, den Nachmittag am Roulettetisch zu verbringen. Nicht etwa am Kaffeetisch.
Patricias Tischnachbarin im Café ist ähnlich elegant angezogen elegant und etwas älter, so Anfang 80. Eventuell die Schwiegermutter? Denn es wird geduzt. Nein, es ist PatriciasTante Wilhelmine, wie es sich herausstellt, der Name wurde geändert .Die graziöse Greisin trägt ein Hörgerät und ist ganz Ohr. Sie hört gespannt zu, sie nickt, sie nippt an ihrem Cappuccino.
Die jüngere Patricia schlürft eher geräusch- als genussvoll ihr Getränk. Latte Macchiato. Na ja, der Espresso-Anteil überzeuge sie nicht, bemängelt sie zwischendurch. Mit spitzen Fingern fasst sie das schmale, hohe Glas an und schiebt es abfällig beiseite. Dann begutachtet sie reflexhaft ihre lackierten Nägel. Außerdem sei die Milch nicht richtig aufgeschäumt. Ungeachtet dessen kochen bei ihr die Emotionen weiter hoch.
„Vielleicht machst du einen Sturm im Wasserglas“, meint Tante Wilhelmine pointiert, als es ihr überhaupt gelingt, dazwischen zu reden.
„Wohl kaum“, hält Patricia entschieden dagegen. „Er will sich immer durchsetzen, koste es, was es wolle! Das ist mir langsam zu viel.“Und es gehe ganz schön ins Geld. Denn Karl habe zu Hause seine Therapie gegen Spielsucht frühzeitig abgebrochen und sich selbst zur Kur geschickt. Vielmehr ins Kurhaus. Da, wo die Spielbank ist.
„
Anstatt dessen könnte Karl weiter auf dich setzen“, ironisiert Tante Wilhelmine, die dann zum Rundumschlag ausholt. „Doch da würde er sicherlich verlieren, und es würde ihm weniger Spaß machen! Entschuldigung, aber ich habe deine Litanei lang genug gehört!“
„Aha, du findest es also schön, dass er mich abblitzt“, wirft Patricia ent-setzt zurück.
„Geblitzt wurdest du schon“, gemahnt Tante Wilhelmine. „Beziehungs-weise schon wieder. Vorgestern, als du mit überhöhter Geschwindigkeit auf glatten Straßen unterwegs warst. Ich saß neben dir in eurer Rennkiste. Wie viel Rücksicht hast du auf mich oder auf die anderen Verkehrsteilnehmer ausgeübt, Mädchen? Null! Es war dir egal. Dich ärgerte nur, dass du vor dem Blitzen keine Zeit gehabt hattest, deine Frisur zu richten. Als wolltest du jemanden oben in Flensburg imponieren, was? Da haben die schon genug Schnappschüsse von Dir.“
Abrupt greift Patricia wieder zum Lenker, was die Steuerung der zu einer Auseinandersetzung gewordenen Unterhaltung betrifft. Karl denke nur an sich. Er könne nicht sinnvoll mit Geld umgehen.
„Im Kasino könnte er wenigstens was gewinnen“, kontert Tante Wilhelmine. „Etwas womit er Deine Schulden aus Deinen unzähligen Kreditkarten abbezahlen könnte! Du bist ja zu fein, um irgendeinen Beruf ernsthaft auszuüben. Doch du könntest zumindest an dir selbst arbeiten und dich neu gestalten – allerdings ohne dich aus bloßer Eitelkeit unters Messer zu legen!“
„Es fühlt sich so an, als rammtest du mir ein Messer in den Rücken“, winselt Patricia schlagartig.
„Nein, Mädchen, du bist ins Messer gelaufen“, erwidert Tante Wilhelmine. „Ins offene Messer! Allerdings hatte ich dich vor diesem Karl, vor diesem blöden Kerl mehrfach gewarnt. Weißt du noch? Aber nein, nein nein. Du hast behauptet, Karl passe so gut zu dir. Da hattest du eigentlich recht – er passt zu dir wie die Faust aufs Auge!“
„Psst“, erheischt Patricia erglühend, und sie wirft einen besorgten Blick durch das Café. „Es geht die anderen nichts an.“
„Ach so, ja“, sagt Tante Wilhelmine. „Solange du ihn durch den Dreck siehst, soll jedweder es mitkriegen. Wehe aber, wenn man dir den Spiegel vorhält. Das witzige ist jedoch, dass Karl dein Spiegelbild ist! Ihr lasst euch die Furchen und Krähenfüße teuer wegspritzen. Dann krieg ihr Sorgenfalten, weil die Krankenversicherung nicht einspringt. Du fällst aus allen Wolken, weil du niemals geerdet warst!“
„Das ist unhöflich“, nörgelt Marianne schnupfend, ein Taschentuch aus ihrer glitzernden Handtasche herausholend.
„Unhöflich? Na, so was“, entgegnet Tante Wilhelmine. „Unhöflich ist, wenn ihr eine Rentnerin in den Urlaub einladet, damit sie eure Zeche zahlt! Das lasse ich zum letzten Male mit mir machen!“
Die alte Dame kommt somit auf die Füße. Überraschend sprunghaft. Sie greift ebenfalls in die Tasche, zuckt jedoch kein Taschentuch, sondern ihr Portemonnaie. Sie übernimmt die Rechnung und hinterlässt scheinbar gutes Trinkgeld dazu. Dann lässt sie sich in den Mantel helfen. Vom Kellner allerdings, nicht von der Patricia. Nicht, dass Patricia daran gedacht hätte. Nein, Patricia starrt mit feuchtem Blick in ihren aufgeklappten, goldenen Handtaschenspiegel. Wer weiß? Während sie sich die Mascara und die Tränen abwischt, erblickt sie ihr Spiegelbild – Karl.
Fakt ist, Narzissten und Neo-Narzissten kaschieren sich oft mit unmäßig viel Schminke und immer mit übertriebener Selbstliebe. Partnertherapeuten und Psychologen sind sich längst einig: Egoisten haben ständig Probleme mit dem Partner, weil sie ständig Probleme mit sich selbst haben. Hinzu kommt, dass der Mensch, wenn auch unbewusst, dazu tendiert, einen Partner zu suchen, der ihm im tiefen Inneren sehr ähnlich ist. Da haben sich also zwei gefunden!
Eigentlich ist es normal, die eine oder andere „Macke“ zu haben. Es gilt: „Alles in Maßen, alles mit Maßen“. Ein Mensch, der mit sich selbst im Einklang ist, kann die üblichen Dissonanzen, die es manchmal in einer Beziehung gibt, zusammen mit seiner Partnerin gut überstehen.
Bei der Ernestine GmbH Partnervermittlung achten wir darauf, möglichst keine Narzissten in unserer Kartei zu haben. Individualisten, selbstgemachte und selbstsichere Menschen gerne. Aber keine Narzissten. Denn unsere Partnersuchenden haben Besseres verdient. Davon können Sie sich gerne überzeugen lassen. Viel Vergnügen dabei!
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Ihre E. Adler
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