Fifty Shades of Grey! Viel Lärm um nichts?
- 06 Mrz 2015
- Autor: Ernestine Adler
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Es war einmal eine schüchterne Studentin namens Anastasia.
Die war noch Jungfrau und lebte in einer schmuddeligen Studenten-WG. Da begegnet sie eines Tages dem sehr attraktiven und erfolg–reichen Christian Grey.
Der ist Milliardär, lebt in einem Glaspalast, hat einen Helikopter, und als sie ihn in der Tiefgarage fragt, welche von den Luxuskarossen ihm gehört, sagt er: „Alle!“
Anastasia verspürt zum ersten Mal in ihrem Leben ein starkes sexuelles Verlangen und findet in Grey einen außergewöhnlichen Sexualpartner. Tatsächlich ist er anders als andere Männer: Er will nur eine Beziehung mit ihr eingehen, wenn sie einen Vertrag unterschreibt, der sie zu seiner Untergebenen macht – einen Vertrag, der ihm erlaubt, ihr Klapse und Schläge zu geben, und sie dazu verpflichtet, nur das zu tun, was er ihr vorschreibt.
Zusätzlich soll sie eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, damit nichts über ihre Beziehung an die Öffentlichkeit dringt. Mit teuren Geschenken versucht er, die Macht über sie zu erkaufen – und sie liebt ihn dafür. Ein Märchen der Brüder Grimm? Ein Albtraum? Nein, ein literarisch unerheblicher Bestseller aus unserer Zeit. Folgt man der Kritik, stellt das Buch die perfekte Mischung aus ganz gewöhnlicher Liebesgeschichte und aufgeladenem Erotik-Roman dar.
Und jetzt auch noch als Film – und schon schlägt er wieder alle Rekorde in den USA. Dabei ist der Film noch dürftiger. Susan Vahabzadeh schreibt in der Süddeutschen Zeitung: „So richtig masochistisch ist Anastasia nicht. Das Etikett „Sadomaso-Buch“ hat schon zur Buchvorlage nur bedingt gepasst. Es beschreibt alles Mögliche – in Beschreibungen von Schmerz schwelgt es nicht. Im Film sieht das dann so aus: Anastasia kriegt verschiedentlich ein paar auf den Po, und als der Geliebte dabei dann das erste Mal, auf ihren eigenen Wunsch, richtig zuhaut, packt Anastasia ihre Siebensachen; aber das ist ja auch erst Teil 1 der Trilogie.
Und sonst? Die Liebesgeschichte, die Anastasia und Christian verbindet, ist lahm. Christian Grey spielt nächtens in seiner Schlaflosigkeit Klavier, Anastasia schwebt in ein Betttuch gehüllt herbei – langweiliger kann man die Geschichte fast nicht bebildern.
Psychologisch ist die Story ganz billig:
Christian ist „nun mal so“, weil er selbst ein misshandeltes Kind ist, und Anastasia hat ein Daddy-Problem.“ Voyeure werden wohl enttäuscht sein.
Aber alle laufen hin. Merkwürdigerweise sind es die Frauen, die die Kassen füllen. Was suchen Sie da? Träumen sie immer noch vom Märchenprinzen?
Noch einmal die Süddeutsche: „Was nun Christian Grey betrifft: Er ist weniger ein Sadist, eher ein Patriarch der Träume. Ein liebevoller Rundumversorger. Er hält Anastasias Kopf, wenn sie kotzt, stellt Kopfschmerztabletten bereit und ist immer da, wenn er gebraucht wird – von seinen sexuellen Vorlieben mal abgesehen also ein echtes Fabelwesen. Die meisten Frauen werden wissen, dass das Patriarchat recht bequem sein könnte, wäre Verlass auf den makellosen Charakter aller Patriarchen.
Insofern ist die Theorie, dass Christian Greys fürsorgliche Bevormundung die Sehnsüchte überforderter berufstätiger Frauen füttert, gar nicht so abwegig. Was nicht heißt, dass sie es in echt länger als eine halbe Stunde mit ihm aushalten würden.“
Wahr gesprochen. Dabei ist Frau Vahabzadeh Filmkritikerin und keine Psychologin.
Wir von der Agentur Ernestine glauben fest an eine Beziehung auf Augenhöhe. Jede Art von Unterwerfung ist immer auch ein Abstieg.
Und wer in diesen Tagen ohne Shades nicht auskommt, dem empfehlen wir, wieder einmal Procol Harum aufzulegen: A Whiter Shade of Pale … Seit fast 50 Jahren ein Hit. Geheimnisvoll. Vieldeutig. Romantisch. Das verstehen wir. Da können wir helfen.
Und wenn Sie Fragen haben, genügt ein Griff zum Telefon. Jetzt. Damit auch SIE auf Augenhöhe glücklich werden.
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